Verhaltensauffälligkeiten zeigen sich in ganz unterschiedlicher Form, von sozialem Rückzug, Depression, gestörtem Schlaf-Wach-Rhythmus mit nächtlichen Schlafstörungen und Umherirren, Unruhe, ziellosem Umher­wandern, Misstrauen oder Feindseligkeit und Aggression mit lautem Schreien und Schimpfen bis hin zu Wahnvorstellungen und Halluzina­tionen.
Die unterschiedlichen Symptome sind je nach Persönlichkeit und Temperament des Kranken ausgeprägt:

Noch bevor die eigentlichen geistigen Einschränkungen offenkundig werden, fallen bei Demenzerkrankten oft Veränderungen im Verhalten auf. Zum Beispiel zieht sich ein geselliger Mensch zunehmend zurück, da er den Gesprächen in einer Gruppe nicht mehr folgen kann. Er erlebt solche Situationen als unangenehm und überfordernd und hat mög­licherweise das Gefühl, von den anderen nicht einbezogen zu werden.

Ein anderer Mensch wird reizbar, da ihm Tätigkeiten, die er noch vor einiger Zeit gut bewältigen konnte, nun große Anstrengung bereiten. Zum Beispiel fordern das Kochen, Einkaufen, einfache Rechenaufgaben, Termine einhalten und anderes plötzlich ein hohes Maß an Konzentra­tion. Der Kranke wird unzufrieden mit sich selbst und seiner Leistung oder neigt dazu, die Ursachen für Schwierigkeiten, die er sich nicht erklä­ren kann, anderen anzulasten. Er beschuldigt z.B. andere Personen Dinge zu verlegen.

Depressive Verstimmungen sind in der ersten Phase aufgrund der vielfach erlebten Einschränkungen und nicht nachvollziehbaren Verände­rungen im täglichen Leben relativ häufig.

Die Kranken beginnen meist, sich vor bloßstellenden Erfahrungen intuitiv zu schützen, indem sie ihnen aus dem Weg gehen oder sie anders deuten.

Verhaltensauffälligkeiten

  • Aggression und Wut (Auslöser meist Angst)
  • Halluzinationen und Wahnvorstellungen
  • Halluzinationen sind Sinnestäuschungen: etwas sehen, hören oder
    riechen, was nicht da ist.
    –   Wahnvorstellungen: glaubt bestohlen worden zu sein,

–   am häufigsten sind Verkennungen = Erkrankte ist überzeugt, dass Verwandte und Bekannte Fremde sind, erkennen sich selbst nicht mehr im Spiegelbild, halten Situationen oder Personen aus dem Fernsehen für real → Auslöser für Angst und Aggressionen

  • Wandern / Ruhelosigkeit / Unruhe / Schlafstörungen
    –   typisches Phänomen bei Demenzkranken: Ruhelosigkeit und daraus resultierendes Umherwandern-   mögliche Gründe für das Wandern: Langeweile, Unbequemlichkeit, das Gefühl, an einem falschen Ort zu sein, Kranke vergessen häufig den Grund für das Losgehen oder das angestrebte Ziel.

–   auch Hände häufig in Bewegung, z.B. Hände werden geknetet, permanentes Jacke auf-  und zuknöpfen

–   häufig Schlafstörungen oder gar umgekehrter Schlaf-Wach-Rhythmus durch zu viel Ruhe am Tag oder zu viel Aktivität in der Nacht.

  • Weglaufgefahr
  • Fremd- oder Selbstgefährdung
  • inadäquates An- und Ausziehen
  • Stuhl- und Harninkontinenz, Notdurft wird überall verrichtet
  • wiederholendes Rufen, Jammern, Singen oder Klopfen

 Demenzkranke brauchen ein milieugerechtes Umfeld, biographie­orientierte Betreuung, Zuspruch, Freude bringende Gespräche und Kontakte, Impulse und Sinnesanregungen, um Verhaltensauf­fälligkeiten und Sekundär­symptome wie Angst, Unsicherheit, Depressi­vität, Passivität oder aggressives Verhalten zu vermindern.

Mit Demenzkranken sollte wertschätzend, einfühlsam und authentisch umgegangen werden. Eine große Bedeutung sind Toleranz und Gelassenheit aber auch Humor und Herzlichkeit

Die Kranken sollten möglichst wenig mit ihren eigenen Defiziten konfrontiert und nicht korrigiert werden, damit sie sich nicht bloßgestellt fühlen und sich ständig ihrer Einschränkungen bewusst werden. Stattdessen sollten wir versuchen, sie ohne viel Aufhebens zu unterstützen, wenn es geht, sogar ohne dass sie die Hilfe als solche bemerken.

Außerdem brauchen demenzkranke Menschen besonders viel Aner­kennung und Ermutigung. Denn selbst wenn sie aufgrund der zunehmenden geistigen Beeinträchtigungen ihre eigenen Defizite nicht mehr in vollem Umfang erkennen, so nehmen sie doch im Hier und Jetzt immer die Einschränkungen ihrer Fähigkeiten wahr, viel­leicht auch solcher, auf die sie früher stolz waren.